Zusammenfassung
Ärztliche Sterbehilfe als Begleitung des Schwerkranken in seiner Terminalphase wie
auch als Therapiebegrenzung auf palliative Leidensminderung, ggf. auch mit dem Risiko
nicht beabsichtigter medikamentöser Sterbensverkürzung (indirekte Sterbehilfe) oder
als einvernehmlicher Therapieabbruch (passive Sterbehilfe), gehören zu den genuinen
Aufgaben des ärztlichen Berufes. Eine Legalisierung aktiver, d. h. gezielter „Tötung
auf Verlangen” oder als „Mitleidstötung” ist nicht nur juristisch sondern moralisch
nicht vertretbar. Das Recht auf den „eigenen Tod” erlaubt keine Instrumentalisierung
des Arztes zur illegalen Tötung. Im Kontext der Maxime, dass „Leben wie Sterben ihre
Zeit” haben, ist auch medizinische Wiederbelebung rechtfertigungspflichtig.
Abstract
Caring for terminally ill patients, and potentially withholding or withdrawing medical
treatment (voluntary passive euthanasia), even at the risk of foreshortening the process
of dying, are legitimate tasks of the medical profession. Legalization of (voluntary
or involuntary) active euthanasia is neither legally nor morally justifiable. The
“right to die” does not bring with it the right to force physicians to commit illegal
euthanasia. In the context of the maxim that there is a right time for life and death,
medical resuscitation also requires moral justification.
Schlüsselwörter
Sterbebegleitung - aktive, passive und indirekte Sterbehilfe - Tötung auf Verlangen
- ärztlich assistierter Suizid - Wiederbelebung - Menschenwürde
Key words
Accompanying the dying - active and passive and indirect euthanasia - voluntary euthanasia
- medically assisted suicide - resuscitation - human dignity
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1 Leicht veränderte Version des gleichnamigen Beitrags in: Weber, F. (Hrsg): Beim Sterben
helfen? Hannover: Lutherisches Verlagshaus GmbH (2006) S. 24 - 46.
2 Die Schweizerische Organisation Exit akzeptiert keine Ausländer mehr.
Prof. Dr. med. K. Gahl
Dürer-Straße 10
38106 Braunschweig